Cannabinoide blockieren das zelluläre Eindringen von SARS-CoV-2 und den neu auftretenden Varianten

Als Ergänzung zu Impfstoffen werden niedermolekulare Therapeutika benötigt, um Infektionen durch das schwere akute respiratorische Syndrom Coronavirus-2 (SARS-CoV-2) und seine Varianten, die COVID-19 verursachen, zu behandeln oder zu verhindern. Die Affinitätsselektions-Massenspektrometrie wurde für die Entdeckung pflanzlicher Liganden für das SARS-CoV-2-Spike-Protein eingesetzt. Cannabinoidsäuren aus Hanf (Cannabis sativa) erwiesen sich sowohl als allosterische als auch als orthosterische Liganden mit mikromolarer Affinität für das Spike-Protein. In anschließenden Virusneutralisierungstests verhinderten Cannabigerolsäure und Cannabidiolinsäure die Infektion menschlicher Epithelzellen durch ein Pseudovirus, dass das SARS-CoV-2-Spike-Protein exprimiert, und verhinderten den Eintritt von lebendem SARS-CoV-2 in die Zellen. Wichtig ist, dass Cannabigerolsäure und Cannabidiolinsäure gleichermaßen gegen die SARS-CoV-2-Alpha-Variante B.1.1.7 und die Beta-Variante B.1.351 wirksam waren. Da diese Cannabinoide oral bioverfügbar sind und seit langem sicher beim Menschen angewendet werden, haben sie, isoliert oder in Hanfextrakten, das Potenzial, eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu verhindern und zu behandeln.

Resümee:  Studien weisen darauf hin, dass Cannabinoide den zellulären Eintritt von SARS-CoV-2 und den neu auftretenden Varianten blockieren können. 

Weitere Literatur:

Assessment of antiviral potencies of cannabinoids against SARS-CoV-2 using computational and in vitro approaches – PMC (nih.gov)

Cannabinoids Block Cellular Entry of SARS-CoV-2 and the Emerging Variants – PMC (nih.gov)

CBDA enthält Salicylsäure – dieser Wirkstoff ist auch in Aspirin enthalten

Cannabinolsäuren enthalten in ihrer Struktur Salicylsäure, dieser Wirkstoff ist auch in Aspirin enthalten. Die ungünstigen Nebenwirkungen wie Blutverdünnung und der Angriff der Magen-Darm-Schleimhaut entfallen durch die komplexere chemische Struktur sowie bei einem Vollextrakt durch den komplexen Cocktail an Wirkstoffen. CBDA-Produkte charakterisieren sich aufgrund der Säure durch einen scharfen Geschmack, was sie von reinen CBD-Produkten unterscheidet.

Brustkrebs

Die biologischen Aktivitäten von CBDA ziehen eine immer stärkere Aufmerksamkeit auf sich. Wir haben CBDA bereits als Hemmstoff für die Migration von MDA-MB-231-Zellen, einer in der Krebsbiologie weit verbreiteten, sehr aggressiven, menschlichen Brustkrebszelllinie, identifiziert. Es wird vermutet, dass die chemische Hemmung und die Herunterregulierung der Cyclooxygenase-2 (COX-2), deren Expression in etwa 40% der invasiven, menschlichen Brustkrebszellen nachgewiesen wurde, an der CBDA-vermittelten Aufhebung der Zellmigration beteiligt sind. Jedoch sind die molekularen Mechanismen, die für die CBDA-induzierte Herabregulierung von COX-2 in MDA-MB-231-Zellen verantwortlich sind, noch nicht geklärt. In der vorliegenden Studie beschreiben wir einen möglichen Mechanismus, durch den CBDA die Expression von COX-2 über die selektive Herunterregulierung von c-fos, einer Komponente des Aktivatorprotein-1 (AP-1)-Dimer-Komplexes als Transkriptionsfaktor für die positive Regulierung des COX-2-Gens, aufhebt.

Resümee:

Studien weisen darauf hin, dass CBDA das Streuen von Brustkrebs inhibiert. 

Weiterführende Literatur:

Cannabinoide bei Brustkrebs: Unterschiedliche Anfälligkeit je nach Subtyp

https://mdpi-res.com/d_attachment/molecules/molecules-27-00156/article_deploy/molecules-27-00156.pdf

Herunterregulierung der Cyclooxygenase-2 (COX-2) durch Cannabidiol-Säure in menschlichen Brustkrebszellen

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25242400/

Trauma-induzierte Angstzustände

Das wichtigste Phytocannabinoid Cannabidiol (CBD) hat anxiolytische Eigenschaften und besitzt keine Tetrahydrocannabinol-ähnliche Psychoaktivität. Cannabidiol-Säure (CBDA) ist die saure Vorstufe von CBD und diese Verbindung scheint in Tiermodellen bei Erbrechen, Schmerzen und Epilepsie wirksamer zu sein als CBD. In dieser Untersuchung wollen wir feststellen, ob CBDA bei der Unterbrechung der Ausprägung von konditionierter Angst und generalisiertem Angstverhalten, das durch eine Pawlowsche Angstkonditionierung ausgelöst wird, wirksamer ist als CBD. Mäuse wurden einer Furchtkonditionierung unterzogen und 24 Stunden später mit CBD und CBDA behandelt, bevor sie auf Furchtausdruck und generalisiertes, angstähnliches Verhalten getestet wurden. Wir stellten fest, das CBD und CBDA unterschiedliche Wirkungen hatten. Während CBD, aber nicht CBDA, die Ausprägung des kognitiven Furchtgedächtnisses störte, normalisierte CBDA, aber nicht CBD, das durch ein Trauma ausgelöste, generalisierte, angstbezogene Verhalten. Keines der beiden Phytocannabinoide beeinflusste die Ausprägung kontextbezogener Angst. Unsere Ergebnisse bilden die Grundlage für künftige Experimente, in denen untersucht werden soll, ob Phytocannabinoide allein oder in Kombination in diesen Mausmodellen von Angst und Furcht wirksam sind.

Resümee:

Studien weisen darauf hin, dass CBD bei Angst vor schlechten Erinnerungen und CBDA bei Trauma induzierten Angstzuständen hilft.

Weitere Literatur:

Cannabidiol disrupts conditioned fear expression and cannabidiolic acid reduces trauma-induced anxiety-related behaviour in mice – PubMed (nih.gov)

Übelkeit und Brechreiz

Bei wiederholter Verabreichung (7 Tage) verloren CBD, CBDA und HU-580 nicht an Wirksamkeit bei der Verringerung der Übelkeit und wirkten weiterhin über einen Agonismus des 5-HT1A-Rezeptors. Bei der Verabreichung über einen 4 wöchentlichen Konditionierungsversuche hinweg behielten sie ihre Wirksamkeit bei der Verringerung der LiCl-induzierten Übelkeit bei. Die wiederholte Gabe von CBD reduzierte auch das Erbrechen bei Spitzmäusen. Schließlich war die Wirkung von CBD gegen Übelkeit bei männlichen und weiblichen Ratten ähnlich. Dies deutet darauf hin, dass diese Cannabinoide nützliche Behandlungen gegen Übelkeit und Brechreiz bei chronischen Erkrankungen sein könnten, ohne dass es zu einer Toleranzentwicklung kommt.

Resümee:     

Studien weisen darauf hin, dass CBDA und CBD die Fähigkeit besitzen Übelkeit zu hemmen. Vor einer Adaption des Körpers an die Einnahme von CBD bzw. CBDA ist nicht auszugehen. In entsprechenden Versuchen zeigte CBDA eine um das 5000-fach stärkere Hemmung von Übelkeit als im Vergleich zu CBD. 

Weitere Literatur:

Neuromotorische Verträglichkeit und Verhaltenscharakterisierung von Cannabidiol-Säure

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26439367/

Cannabidiol-Säure verhindert Erbrechen bei Suncus murinus und das durch Übelkeit ausgelöste Verhalten bei Ratten.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23121618/

Bewertung einer wiederholten oder akuten Behandlung mit Cannabidiol auf Übelkeit und/oder Erbrechen bei Ratten und Spitzmäusen.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32488349/

Entzündungshemmend

CBDA und THCA blockieren in vitro nachweislich in unterschiedlichem Maße die Enzyme Cyclooxygenase (COX) 1 und 2, die jeweils unterschiedliche Mediatoren von Entzündungen und entzündungsbedingten Schmerzen sind. Nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAID) wie Acetylsalicylsäure (Aspirin), Ibuprofen, Naproxen, Indomethacin und Diclofenac wirken alle über die Hemmung von COX 1 und 2 und enthalten wie CBDA und THCA eine Carbonsäuregruppe in ihrer Struktur, was darauf hindeutet, dass dieser Teil des Moleküls für ihre Wirkungsweise entscheidend ist.

In einem Test hemmte CBDA, nicht aber THCA, sowohl die COX 1- als auch die COX 2-vermittelte Oxidationsaktivität signifikant, wobei CBDA eine starke Präferenz für die spezifische Hemmung von COX 2 zeigte (20210326_CBDA_health_inflammation).

Eine zweite Studie zeigte, dass sowohl THCA als auch CBDA die COX 1 signifikant hemmten, aber nur THCA die COX 2, und zwar nur um etwas mehr als 30% (20210326_CBDA_health_inflammation2, Diese Studie zeigt auch die Potenz von CBGA!).

Beide Studien zeigten jedoch, dass die Carbonsäureformen CBDA und THCA insgesamt eine stärkere COX-hemmende Wirkung haben als ihre de-carboxylierten Formen CBD und THC. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um zu klären, welche Rolle die sauren Cannabinoide bei der Minderung von Entzündungen spielen, und um festzustellen, ob sie in dieser Hinsicht möglicherweise eine sicherere Alternative als NSAIDs darstellen, die aufgrund ihrer COX-Hemmung bekanntermaßen dosisabhängige oder langfristige schädliche Auswirkungen auf das Magen-Darm- und das Herz-Kreislauf-System haben.

Schließlich zeigen sowohl CBDA als auch THCA in vitro Aktivität an einigen der verschiedenen Kationenkanalrezeptoren, die zusammen als transiente Rezeptorpotenziale bekannt sind und eine wichtige Rolle bei der Schmerz- und Entzündungssignalübertragung spielen, wie TRPV1 und TRPV4 (der „Vanilloid“-Typ); TRPA1 (der „Ankyrin“-Typ) und TRPM8 (der „Melastatin“-Typ).  Sie können diese blockieren, aktivieren oder für die Aktivierung durch einen anderen Aktivator de-sensibilisieren (20210326_CBDA_health_inflammation3). Dies sind wahrscheinlich zusätzliche Mechanismen, durch die die Carbonsäureformen der Cannabinoide unabhängig von ihren de-carboxylierten Formen wirken, um Schmerzen und Entzündungen sowohl zentral als auch peripher zu dämpfen.

 

Resümee:  

Studien weisen darauf hin, dass das CBDA ein enormes Potential zur Entzündungshemmung und Schmerzdämmung aufweist.

weitere Literatur: 

Pathogen-induced inflammation is attenuated by the iminosugar MON-DNJ via modulation of the unfolded protein response – PubMed (nih.gov)